Alessandro Mazzoni, Andrea Pacifici , Alessio Zanza, Andrea Del Giudice, Rodolfo Reda, Luca Testarelli * , Gianluca Gambarini and Luciano Pacifici

Eingang: 31. Juli 2020; Annahme: 3. September 2020; Veröffentlicht: 7. September 2020

Anwendung: Bewertung der Drehmomentwerte von rotierenden NiTi-Feilen während der intrakanalen Instrumentierung.

 

Abstrakt:

Mit dieser Studie werden zwei Ziele verfolgt: Die Bewertung der Ex-vivo-Rolle unterschiedlicher Schmiermittel hinsichtlich des Echtzeitdrehmoments während der intrakanalen Instrumentierung und Feststellung, ob zwei unterschiedliche Drehmomentparameter (operatives Drehmoment [OT] und durchschnittliches Spitzendrehmoment [APT]) zu ähnlichen Ergebnissen führen könnten. Vierzig extrahierte einkanalige Zähne wurden für diese Studie ausgewählt und in vier gleiche Gruppen aufgeteilt (n = 10): Gruppe A, NaCl 0,2 %; Gruppe B, NaOCl 5 %; Group C, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) und Gruppe D, EDTA and Wasserstoffperoxid. Anschließend wurde EdgeTaper F2 (Edge Endo, Albuquerque, New Mexico [USA]) bei 300 U/min im Uhrzeigersinn und einem maximalen Drehmoment von 3 Ncm mit einem endodontischen Motor (mit dem das Drehmoment aufgezeichnet wurde) gedreht. In jeder Probe wurden der mittlere OT- und APT-Wert aufgezeichnet und mithilfe der einfaktoriellen ANOVA-Analyse sowie einer Post-hoc-Bonferroni-Methode analysiert (p < 0,05). EDTA (12,11 ± 4,45 Ncm) wies für beide Parameter statistisch signifikant (p < 0,05) niedrigere Werte im Vergleich zu den anderen getesteten Spüllösungen auf. Insgesamt veranschaulichten die beiden unterschiedlichen Parameter den Unterschied zwischen dem Einfluss der Schmiermittel auf die Torsionslast. Schlüsselwörter: Endodontie; Nickel/Titan; Drehmoment; Wurzelkanal-Spülmittel.

1. Einführung

Rotierende NiT-Instrumente (NTR) setzen sich in ihrer primären Rolle bei Wurzelkanalbehandlungen durch. Das Instrumentenversagen liegt bei ca. 1 % aller Wurzelkanalbehandlungen [1,2]. Sattapan et al. (2000) berichtete, dass Torsionsbelastungen in 55 % der untersuchten Fälle die Hauptursache für eine Versagen dieser Feilen war, während die Biegebeanspruchung 45 % der Ausfälle verursachte [3]. Dieses Verhältnis änderte sich in den letzten Jahren, da mit der Einführung neuer Wärmebehandlungsprozesse flexiblere Instrumente auf den Markt gebracht wurden [46]. In der Literatur wurde die Torsionsfestigkeit von NTR-Instrumenten, die 3 mm von der Spitze entfernt gesperrt waren, während der Motor mit einer Umdrehung von 2 U/min arbeitet, bis der Bruch eintritt, bereits oft bewertet. [79]. Trotz der einfacheren Durchführung spiegeln statische Tests nicht das klinische Verhalten von Instrumenten während Wurzelkanalbehandlungen wider. Kürzlich entwickelte Software und Fertigungsprozesse ermöglichten die Herstellung von Geräten zur Bewertung und Aufzeichnung von Drehmomentänderungen in Echtzeit. Aus diesem Grund konnte dank dieser neuartigen Geräte das Konzept eines „operativen Drehmoments“ in bereits veröffentlichte Studien eingeführt werden [10]. Das „operative Drehmoment“ (OT) ist das Drehmoment, das vom Instrument benötigt wird, um den Apex zu erreichen. Heutzutage erhält man diesen Wert, indem man das vom Instrument erzeugte Drehmoment alle 0,1 s misst und den mittleren Wert berechnet. Aus diesem Grund kann es als das mittlere operative Drehmoment (MOT) definiert werden. Dank dieses Parameters kann nun die Wirksamkeit eines NTR-Instruments während Wurzelkanalbehandlungen bewertet werden. Aber obwohl es wichtig ist, einen Parameter einzuführen, der die Stressmessung während der Formung eines Wurzelkanals ermöglicht, sind die Relevanz des operativen Drehmoments und die Rechenmethoden weiterhin umstritten. Nicht nur die Zeit, die für die Durchführung der Wurzelkanalbehandlung erforderlich ist, sondern an die Technik des Arztes spielen eine Rolle. Trotz der wichtigen Rolle, die NTR-Instrumente bei der Formung des Wurzelkanals spielen, besteht das Ziel einer endodontischen Behandlung darin, das Spülmittel in den endodontischen Raum zu lassen. Das Augenmerk ist daher nicht allein der Hauptkanal [11]. Desweiteren werden diese Spül- und Schmiermittel verwendet, um Debris aufzulösen und zu entfernen, das durch die Schneidwirkung der endodontischen Instrumente entstanden ist, was die Vorwärtsbewegung des Instruments erleichtert.[12]  Es gibt zwei verschiedene Spülmittelarten: wässrig und gelförmig. Die wässrigen Spülmittel wie Natriumhypochlorit (NaOCl) und Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) dienen im Wesentlichen als Benetzungsmittel zur Suspension von Debris [13]. NaOCl ist das am häufigsten verwendete Spülmittel in der Endodontie, wenn man seine Überlegenheit beim Entfernen der Schmierschicht in Betracht zieht.   Chelatbildner wie EDTA bilden stabile Calciumkomplexe mit Schmierschichten und Kalkdepots entlang Dentinwänden [14]. Diese Wirkstoffe reagieren mit verkalktem Gewebe, indem sie ihm Natriumione entziehen, die in Verbindung mit Dentin zu einem löslichen Salz mit Calciumionen werden. Gelförmige Substanzen wie Kombinationen mit EDTA und Carbamidperoxid oder EDTA und Ureaperoxid werden von Herstellern von rotierenden Instrumenten vertrieben und verbessern erstrangig das Debridement von Hartgewebe [15]. Mit dem Debridement des Hartgewebes ist eine geringere Einbringung der Klinge in die Dentinwände und folglich ein niedrigeres Drehmoment während der intrakanalen Instrumentierung erforderlich. Desweiteren sorgt die chelatbildende und schmierende Wirkung von EDTA dafür, dass Debris vom rotierenden Instrument entfernt wird. Chemische Additive wie Peroxide könnten zudem die Dentinwände aufweichen und die Instrumentierung und Vorwärtsbewegung des Instruments in Richtung des Apex erleichtern [12]. In der aktuellen Fachliteratur werden die unterschiedlichen Merkmale und molekularen Muster unterschiedlicher Schmiermittel im Rahmen zahlreicher Studien bewertet [1621]. Die meisten dieser Studien konzentrierten sich auf die unterschiedlichen Auswirkungen bei der Reduzierung und Beseitigung der Schmierschicht und von Debris während Wurzelkanalbehandlungen. In den vergangenen 15 Jahren wurde im Rahmen einiger Studien versucht, die Rolle von Schmiermitteln auf das während der Instrumentierung erzeugte Drehmoment zu untersuchen. In diesen Studien wurden die Instrumente jedoch in einem simulierten Wurzelkanalsystem getestet und man konzentrierte sich auf das maximale Drehmoment, das das Instrument während der Instrumentierung erreichte [22,23]. Desweiteren gibt es keine veröffentlichten Studien, in denen die Wirksamkeit unterschiedlicher Spülmittel auf die Senkung des operativen Drehmoments bewertet wurde. Daher werden mit dieser Studie zwei Ziele verfolgt: die Bewertung der Rolle unterschiedlicher Schmiermittel hinsichtlich des während der intrakanalen Ex-vivo-Instrumentierung auf das Echtzeit-Drehmoment und die Präsentation einer neuen Methodologie zur Bewertung des operativen Echtzeit-Drehmoments. Ganzen Artikel hier lesen: Bewertung des operativen Echtzeit-Drehmoments während der NiTi-Instrumentierung mit unterschiedlichen Schmiermitteln